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11. Juni 2021 / Einblick

Wie man Fake-Onlineshops erkennt

Nicht nur der Online-Handel boomt in der Corona-Krise – auch Fake-Onlineshops. Doch gerade beim Einkaufen im Netz müssen wir einen Vertrauensvorschuss leisten. Denn weder können wir die Ware anfassen noch einen Plausch mit dem Anbieter halten. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen erklärt, wie wir uns vor falschen Verkaufsplattformen schützen können.

Onlineshops haben während der Pandemie einen historischen Boom erlebt. In den vergangenen Monaten konnte man – Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs einmal ausgenommen – nahezu alle Waren ausschließlich online bestellen. Neben großen Namen wie Amazon, Zalando und Ebay haben sich auch viele kleinere Onlineversandhändler etabliert – leider auch sogenannte Fake-Shops, also Anbieter, die Fake-Produkte verkaufen und sich mit dem Geld ihrer Kundinnen und Kunden aus dem Staub machen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen beispielsweise verzeichnete im vergangenen Jahr insgesamt deutlich mehr Beschwerden über Fake-Onlineshops als noch vor der Pandemie. Dies liege hauptsächlich daran, dass in den letzten Monaten viel mehr online eingekauft worden sei und dadurch mehr Menschen in die Fake-Shop-Falle getappt seien, so eine Sprecherin.

Auf den ersten Blick wirken viele Fake-Shops seriös. Oft werden die Seiten echter Verkaufsplattformen einfach kopiert und nur die Namen werden verändert. Auch echt wirkende Produktbilder sind im Internet leicht zu bekommen und können für betrügerische Zwecke genutzt werden. Ein erster Hinweis auf einen Fake-Onlineshop können Bezahlmethoden sein: Bei falschen Shops gibt es meistens nur die Möglichkeit zur Vorkasse, was es Verbraucherinnen und Verbrauchern schwer macht, Geld zurückzubekommen.

Ein aufmerksamer Blick reicht oft schon, um einen Fake-Shop zu erkennen

Neben den Bezahlmethoden gibt es einige andere Merkmale, an denen sich erkennen lässt, dass bei der Bestellung in bestimmten Shops Vorsicht geboten ist. Iwona Husemann, Sprecherin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, rät bei Unsicherheit, sich vor allem die Seite selbst aufmerksam anzuschauen: „Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten, herauszufinden, ob ein Shop seriös ist. Gibt es auf der Seite ein Impressum, wird eine Telefonnummer angegeben, ist die Firma im Handelsregister eingetragen, gibt es AGBs und eine vollständige Widerrufsbelehrung? Weitere Merkmale können Siegel sein, vom TÜV oder von ,Trusted Shops‘.“ Könne man die Siegel anklicken und finde dahinter die betreffenden Seiten, sei der Shop wahrscheinlich seriös, so Husemann. Wenn nicht, solle man eher von einer Bestellung absehen. Weitere Merkmale seien Produkte, die nur in einem bestimmten Shop verfügbar und überall sonst ausverkauft seien. Auch besonders günstige Preise könnten Indikatoren für Fake-Shops sein, so Husemann.

Eine ebenfalls mögliche Gefahr: „Auch auf seriösen Marketplace-Plattformen wie Amazon oder Ebay können falsche Produkte landen. Diese Plattformen haften selbst nicht für die Angebote, sondern stellen nur einen Ort zur Verfügung, auf dem die Ware angeboten werden kann“, so die Sprecherin der Verbraucherzentrale. „Uns als Verbraucherzentrale sind zum jetzigen Zeitpunkt allerdings keine Fake-Angebote über diese Marketplaces bekannt.“

Damit nicht noch mehr Menschen in die Betrugsfalle tappen: Fake-Shop anzeigen

Wer auf einen Fake-Onlineshop hereingefallen ist, sollte schnell handeln. Das bedeutet: sobald der Betrug bemerkt wird, die eigene Bank kontaktieren und veranlassen, dass die Zahlung gestoppt wird. Hat das Geld das Konto jedoch bereits verlassen, ist es aus dem Verfügungsbereich der Bank verschwunden und daher nur schwer zurückzubekommen. Iwona Husemann rät in jedem Fall dazu, den Fake-Shop so schnell wie möglich bei der Polizei anzuzeigen, damit nicht noch mehr Menschen in die Betrugsfalle tappen.

Checkliste Fake-Shops¹:

Ungewöhnliche Internetadresse: Wenn die Domain nicht mit .de oder .com endet, sondern beispielsweise mit .to, ist Vorsicht geboten. Auch verdächtig: wenn der Name des Shops sich nur minimal vom Namen eines anderen Shops unterscheidet und auch die Seite selbst kopiert wirkt.

Bezahlung: Wenn man nur per Vorkasse zahlen kann, sollte man sich das Bestellen ebenfalls zweimal überlegen.

Überall sonst ausverkaufte oder besonders günstige Ware: Auch in diesen Fällen sollte man sich die betreffende Seite genauer ansehen, bevor man eine Bestellung aufgibt.

Gütesiegel: Hegt man den Verdacht, es mit einem Fake-Shop zu tun zu haben, sollte man nach Gütesiegeln vom TÜV oder von „Trusted Shops“ Ausschau halten und sich versichern, dass diese korrekt verlinkt sind.

AGB: Gibt es AGBs auf der Seite und wenn ja, sind diese seltsam formuliert?

Impressum: Kein Impressum zu finden? Das ist das ein Hinweis auf einen Fake-Shop. Jedoch lässt sich auch ein falsches Impressum erstellen. Prüfen kann man das zum Beispiel, indem man eine angegebene Adresse nachschlägt oder unter einer angegebenen Nummer anruft. Meldet sich niemand oder eine ahnungslose Privatperson, ist von Bestellungen abzuraten.

 

 

 


¹: Quelle: https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/digitale-welt/onlinehandel/abzocke-online-wie-erkenne-ich-fakeshops-im-internet-13166

Photo by Firmbee.com on Unsplash

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