Vertrauen teilen:
13. Oktober 2020 / Einblick

Berührungslos begrüßen

Das Corona-Virus hat vieles verändert, auch die Art, wie wir uns begegnen: Unser Gesicht ist jetzt oft hinter einer Maske, Händeschütteln ist tabu. Kann so überhaupt ein vertrauensvoller Umgang gelingen?

Die „neue Normalität“ hat viele Facetten. Eine davon: neue Begrüßungsrituale. Wo früher ein Handschlag Vertrauen vermittelte, gibt es heute vom Ellenbogencheck bis zum „Namaste“ ein ganzes Arsenal an Gesten. Ein echter Nachfolger, der den Handschlag auf Dauer ersetzen kann, ist aber nicht in Sicht.

Geste mit langer Geschichte

Das Reichen der Hand zur Begrüßung hat eine lange Tradition. WestLotto-Mitarbeiterin und zertifizierte Knigge-Trainerin für Business-Etikette Ninja Rietz erklärt, wo der Brauch herkommt: „Der Ursprung des Händeschüttelns reicht weit in die Vergangenheit. Als Menschen noch Waffen stets griffbereit bei sich trugen, zeigte die ausgestreckte, offene ‚Waffenhand‘ meinem Gegenüber, dass ich nicht vorhabe, anzugreifen.“

Verzicht aus Verantwortung

Dieses symbolische Zeigen der freundlichen Absicht hat sich bis heute gehalten, zumindest galt das bis zur Pandemie. „Die Geste hat sich so tief eingeprägt, dass ihr Fehlen sofort auffällt“, so Rietz. „Es liegt aber in unserer Verantwortung, uns und unsere Mitmenschen keiner vermeidbaren Gefahr auszusetzen. Also verzichten wir auf das Händeschütteln – auch wenn es schwerfällt.“

Berührungen freundlich verwehren

Vor Corona galt das Verweigern der angebotenen Hand als Affront. „Heute dürfen Sie einen Handschlag gerne mit einem freundlichen Verweis auf die momentane Lage verwehren. Auch das ist umsichtiges Verhalten“, erklärt Rietz. Die Knigge-Expertin rät von Faust-, Fuß- oder Ellenbogenbegrüßung ab: „Der gegenseitige Schutz steht gerade an oberster Stelle, daher sollten wir aktuell Berührungen in jeglicher Form vermeiden.“

Comeback des Handschlags

Stattdessen sollen wir unser Gegenüber zur Begrüßung offen anlächeln, das sei auch und gerade hinter einer Maske sehr wichtig. „Gerne können Sie die Begrüßung mit einem leichten Kopfnicken bekräftigen“, empfiehlt Rietz. Die Trainerin ist sich aber sicher, dass Berührungen zum Begrüßen ein Comeback haben werden: „Wenn wir die Krise überwunden haben, kommt auch der Handschlag wieder.“

 

Bildnachweis: Photo by Ioana Cristiana on Unsplash